Deutschland09.05.2016 Zweites Deutsches Fernsehen ZDF - 23.30 Uhr

9. Mai 2016

 

„Fällt Klessin – so fällt Berlin!" hieß es im März 1945. 70 Jahre später werden deutsche Stellungen bei Klessin freigelegt und die Gefallenen geborgen.

Vor 71 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg. Drei Monate zuvor waren eine Million russische Soldaten an der Oder aufmarschiert, um den Sturm auf Hitlers Berlin vorzubereiten. Die Oderfront wurde zum größten Schlachtfeld Deutschlands. Jedes Jahr suchen Freiwillige des „Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa" nach unbekannten Opfern dieser Kämpfe, vor allem in der Nähe des einstigen Rittergutes Klessin, das eines der Brennpunkte der Schlacht war. Und jedes Jahr finden sie in zugeschütteten Schützengräben Dutzende Tote, die sie bergen und zu identifizieren suchen. Mehrere Tausend, so vermuten die Schlachtfeldforscher, liegen noch heute westlich der Oder – unentdeckt, vermisst und fast vergessen. ZDF-History zeigt die Arbeit und Erfolge der Schlachtfeldforscher und rekonstruiert mit Ihrer Hilfe, was damals vor 71 Jahre bei Klessin geschah. Klessin ist nur eines von vielen Schlachtfeldern, die Archäologen heute untersuchen. Über Jahre hinweg haben die Autoren der Dokumentation Thomas Claus und Jörg Müllner die Arbeit der Schlachtfeldforscher an fünf ausgewählten Orten begleitet. Die Dokumentation zeigt eindrücklich:

Die Spuren der Gewalt, die überall in Deutschland verborgen liegen, reichen tief in die Vergangenheit. In Weltzin im Tollensetal im südlichen Vorpommern untersuchen Archäologen seit vielen Jahren ein Schlachtfeld aus der Bronzezeit. Stück für Stück rekonstruieren sie die Ereignisse vor über 3000 Jahren, die kein Chronist niedergeschrieben hat. In Kalefeld am niedersächsischen Harzrand sind Archäologen den Geheimnissen einer großen Schlacht zwischen Römern und Germanen auf der Spur, die niemand dort vermutet hat und die das Bild der Geschichte vor „Freien Germanien" im 3. Jahrhundert nachhaltig verändert hat. Andere Schlachtfelder waren bekannt, doch lassen sich auch nach vielen hundert Jahren noch ihre Spuren finden? Gelungen ist dies in Legnickie Pole, einem kleinen Ort nahe Liegnitz im polnischen Niederschlesien, der bis 1945 Wahlstatt hieß. Das ist mittelhochdeutsch und bedeutet Schlacht- oder Leichenfeld. Ein seltenes Beispiel dafür, dass ein Ort nach einer Schlacht und nicht wie üblich, die Schlacht nach einem Ort benannt wurde. 1241 vernichtete dort eine Zehntausendschaft mongolischer Reiter ein polnisch-deutsches Ritterheer. Ganz Mitteleuropa lag ungeschützt - doch die Mongolen ziehen

wieder ab als in der fernen Mongolei der Großkhan stirbt. Ein deutsch-polnisches Archäologen-Team hat jetzt Relikte dieser berühmten Schlacht gefunden. Auch an bekannten Plätzen finden Archäologen Unbekanntes, wie in Lützen, wo 2011 eines der ganz

wenigen Massengräber des überaus blutigen 17. Jahrhunderts entdeckt wurde. Am 6. November 1632 fand dort eine der längsten und blutigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges statt. Das Ergebnis: 6000 bis 9000 Tote, darunter König Gustav II. Adolf von Schweden. Trotzdem endete die Schlacht unentschieden. Das verlängerte den Krieg zwischen Protestanten und Katholiken, der später der Dreißigjährige genannt werden sollte, um weitere 16 Jahre. Wer in der Schlacht von Lützen kämpfte und welche Seiten ihre Toten im Massengrab begrub, gehört zu den Fragen, auf die die ZDFDokumentation

Antworten präsentiert.

Erstausstrahlung: ZDF-History 8. Mai 2016 23.30 Uhr

danach in der ZDF-Mediathek

Wiederholungen:

Di 10.5. 2.30 Uhr ZDF

Mi 11.5. 16.30 Uhr ZDF-info

Sa 14.5. 21.45 Uhr Phoenix

Mi 18.5. 3.45 Uhr Phoenix

Autor: Thomas Claus und Jörg Müllner

Produktion: History Media GmbH, Produktion: Isa Rekkab

Redaktion: Friedrich Scherer, Leitung: Stefan Brauburger

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