DeutschlandFriedrichsbrunn
Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens hat die gegenwärtige Corona – Pandemie auch die Aktivitäten unseres Vereins in diesem Jahr erheblich eingeschränkt. So haben wir uns nach der schrittweisen Lockerung der Reise- und Kontaktbeschränkungen erst jetzt wieder zu einem gemeinsamen Grabungseinsatz treffen können. Unseren ersten Einsatz dieses Jahres haben wir im Bundesland Sachsen-Anhalt in der Nähe der Harzortes Friedrichsbrunn durchgeführt. Hier befindet sich mitten im Wald ein Doppelgrab, welches von den Anwohnern des Ortes über viele Generationen hinweg gepflegt und erhalten wurde. Allerdings war unklar, ob sich in den beiden Gräbern noch die sterblichen Überreste der nach dem Krieg dort bestatteten deutschen Soldaten befinden. Archivunterlagen des Bundesarchivs ließen vermuten, dass sie im Jahre 1954 auf die Kriegsgräberstätte in Gernrode umgebettet wurden. Um diesen Sachverhalt zu prüfen und die Anlage entweder als Kriegsgräberstätte oder Gedenkstätte einordnen zu können, wurde von den Verwaltungsbehörden eine Sondierungsgrabung angeordnet. Mit Unterstützung der Friedhofsverwaltung der Stadt Quedlinburg wurde die Untersuchung am 15.06.2020 durch fünf Vereinsmitglieder des VBGO e.V. vorgenommen. Im Ergebnis der Grabung konnte durch uns bestätigt werden, dass wie durch das Bundesarchiv vermutet, die Exhumierungen bereits zu einem früheren Zeitpunkt stattgefunden haben und die Umbettungen bereits erfolgt sind. Nur wenige sterbliche Überreste, die von den damaligen Umbettern übersehen wurden, befanden sich noch in den Gräbern. Diese wurden von uns nachexhumiert und zur Überführung auf die Kriegsgräberstätte Gernrode vorbereitet. Bei den Grabungen konnte in einem der beiden ehemaligen Gräber eine vollständige deutsche Erkennungsmarke aus Eisen aufgefunden werden. Auf Grund ihres sehr schlechten Erhaltungszustandes ist aber zu vermuten, dass damit keine Identifizierung mehr möglich sein wird. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Anlage wieder hergerichtet und so gestaltet, wie sie von uns vor Beginn der Arbeiten vorgefunden wurde. Es bleibt zu wünschen, dass dieser Ort als Gedenk- und Erinnerungsort erhalten bleibt und sich auch weiterhin jemand um die Pflege und Erhaltung bemüht.
15.06.2020 - 15.06.2020
Geborgene Soldaten: 2
Deutsche Soldaten: 2
Erkennungsmarken: 1